Eine saubere Sache

Seit dem 1. Juni 2005 dürfen in Deutschland nur noch vorbehandelte gemischte Siedlungsabfälle auf Deponien abgelagert werden. Aufgrund dieser gesetzlichen Vorgaben wurde auch der Betrieb der Deponien im Kreis Borken eingestellt.

Während in Ahaus-Alstätte gegen Ende des Jahres 2000 die weitere Ablagerung von Müll eingestellt wurde, endete die Laufzeit der Deponie in Borken-Hoxfeld am 31.05.2005. Damit die dort endgelagerten Abfälle nicht zum unkalkulierbaren Problem vor der eigenen Haustür werden, sichert die EGW im Auftrag des Kreises Borken ihre Siedlungsabfalldeponien Ahaus-Alstätte und Borken-Hoxfeld umfangreich für die Zukunft.

Vor dem Hintergrund der beendeten Laufzeiten der Deponien in Alstätte und Hoxfeld gewinnen Rekultivierungs- und Nachsorgemaßnahmen zunehmend an Bedeutung. Um eine Beeinträchtigung des Wohles der Allgemeinheit auch in Zukunft auszuschließen, ergreift die EGW umfangreiche technische Maßnahmen, zu denen unter anderem Oberflächen- Abdichtungssysteme und Umschließungen des Deponiekörpers mit Dichtwänden gehören.

Die Zielsetzung der Rekultivierung besteht in erster Linie darin, durch das Aufbringen eines Oberflächenabdichtungssystems das Niederschlagswasser oberflächlich abzuleiten und damit das Eindringen von Wasser in den Deponiekörper zu minimieren. Gleichzeitig wird eine Tragschicht aufgebracht und ein standsicheres Böschungsystem hergestellt. Abschließend erfolgt dann eine Begrünung des Deponiekörpers mittels Rasen und Strauchgruppen.

Verantwortungsbewusst werden die Deponie-Sickerwässer in speziellen Aufbereitungsanlagen vorgereinigt, bevor sie den Klärwerken zufließen. Das beim Verrottungsprozess der organischen Anteile des Restabfalls entstehende Deponiegas wird in so genannten „Blockheizkraftwerken“ zur Erzeugung elektrischer Energie genutzt.

Ahaus Alstätte I

SCHWIEPINGHOOK

Die in einer ehemaligen Tongrube angelegte Hausmülldeponie Alstätte I wurde bis 1975 betrieben. Es wurden ca. 200.000 m³ Abfälle eingelagert. 2007 wurde die etwa 2,5 ha große Deponiesaniert und hierbei u.a. eine Oberflächenabdichtung (Gasdränage-/Auflagerschicht, KDB mit überlagernderDränmatte, Reku-Boden d 1 m /G10/) aufgebracht. Die Oberfläche ist mit Gras bewachsen, der Randbereich mit Gehölzen.

Aufgrund der Lage unterhalb der Grundwasseroberfläche tritt der Deponie auf Dauer Grundwasser zu. Das anfallende Sickerwasser wird seit ca. 2005 aus 2 Sickerwasserbrunnen DN 400 abgepumpt, in einem Sickerwassersammelschacht DN 2500 gesammelt und über ein Pumpwerkund eine ca. 3,64 km lange Druckrohrleitung der auf dem Gelände der Deponie Alstätte III vorhandenen Vorbehandlungsanlage zugeführt.

Nach Sanierung der Deponie Ahaus-Alstätte I wurden im Rahmen der Emissionsüberwachung lokale Deponiegasemissionen an der Oberfläche der Deponie festgestellt. Um das sich noch bildende Deponiegas zu fassen und gezielt abzuleiten, wurde um 2010 eine temporäre aktive Restentgasung und Schwachgasbehandlung installiert. Die Anlage besteht aus folgenden Teilelementen:

  • Gasfassungssystem (Gasbrunnen, Kondensatabscheider, Rohrleitungen, Formteile, Armaturen),
  • Gasabsaugsystem (Drehkolbengebläse, incl. Schaltanlage sowie einem Gasanalysesystem),
  • Gasbehandlungsanlage (Aktivkohlefilter bzw. Kompostfilter).

Ahaus Alstätte II

SCHMÄINGHOOK

Die in einer ehemaligen Tongrube angelegte Hausmülldeponie Alstätte II wurde von 1975 bis 1978 betrieben. In der etwa 5,3 ha großen Deponie wurden ca. 265.000 m³ Hausmüll und auf einer kleineren Teilfläche Bauschutt abgelagert. In 2000 wurde die Deponie saniert und hierbei eine Tonschürze angelegt, eine Sickerwasserfassung und -vorbehandlungsanlage sowie eine Entgasungsanlage installiert. Die Deponie ist mit einer Oberflächenabdeckung versehen. Die Oberfläche ist mit Gras bewachsen, der Randbereich mit Gehölzen.

Aufgrund der Lage unterhalb des Grundwasser(druck)spiegels und der nicht vorhandenen Basisabdichtung tritt der Deponie auf Dauer Grundwasser zu. Das anfallende Sickerwasser wird in einem Dränagegraben gefasst und in freier Vorflut über einen Kontrollschacht einer Vorbehandlungsanlage (Methanaustreiber, Membrananlage) vor Ort zugeführt. Nach der Reinigung wird das Sickerwasser als Indirekteinleitung in die Kanalisation geleitet. Da die Zulaufwerte schon seit einigen Jahren die Grenzwerte nach IndirekteinleiterVO einhalten, wird dztg. nur die Methanaustreibung betrieben. In 2001 wurde eine Deponiegasabsauganlage errichtet. Diese saugt das mit einer horizontalen Gasdränage gefasste Gas ab und leitet es über einen Biofilter in die Luft.

Ahaus Alstätte III

BRINKERHOOK

In der ehemaligen Tongrube Alstätte III wurde bis in die 1970er Jahre der anstehende Unterkreide-Ton in einer Tiefe von bis zu 12 m unter Gelände abgebaut. Seit 1978 erfolgte in der Tongrube die Einlagerung von Hausmüll, hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen, Klärschlamm und Bauschutt. Nach einer ersten Norderweiterung im Jahre 1981 wurde die Deponie dann 1994 erneut im Süden (1,46 ha) erweitert (Deponieabschnitt mit Basisabdichtung).

Die insgesamt ca. 12 ha große Deponiewurde als Gruben- und Haldendeponie mit einer maximalen Höhe von ca. 35 m über Gelände (78 m ü.NN) angelegt. Die Abfalleinlagerung endete in 2000, das Abfallvolumen beträgt ca. 1,3 Mio. m³. Teile der Deponiesohle der Altdeponie liegen unterhalb des Grundwasser(druck)spiegels. Die abgelagerten Abfälle wurden mit Bodenmaterialien abgedeckt. Die Altdeponie wurden bereits oberflächenabgedichtet.  Das Oberflächenabdichtungssystem ist wie folgt aufgebaut:

  • Rekultivierungsschicht (Reku-Schicht), humusreich 0,4 m,
  • Rekultivierungsschicht (Reku-Schicht), humusarm 1,2 m,
  • Dränmatte,
  • Kunststoffdichtungsbahn (KDB) aus HD-PE d ≥ 2,5 mm,
  • geosynthetische Dichtungsbahn (Bentonit-Matte),
  • Tragschicht, d ~ 0,1 m,
  • gasgängige Tragschicht, d ~ 0,35 m,
  • Profilierungsschicht, d ~ 0,4 m.

Das Sickerwasser aus dem Deponiekörper wird über mehrere Pumpenanlagen zur Vorbehandlungsanlage auf dem Deponiegelände gepumpt. Nach Vorreinigung wird es über das nachgeschaltete Hauptpumpwerk zur Kläranlage Ahaus gepumpt. Auch das Sickerwasser der Deponie Alstätte I wird über eine Druckrohrleitung zur Vorbehandlungsanlage der Deponie Alstätte III gepumpt und dort vorbehandelt. Das Reinigungsverfahren für das Sickerwasser besteht aus einer biologischen Reinigung mit anschließender Aktivkohleadsorption. Das so vorbehandelte Sickerwasser wird in der kommunalen Kläranlage Ahaus weiter gereinigt.

Das anfallende Deponiegas wird durch vertikale Gaskollektoren und über in der Gasdränschicht verlegten Dränagen aktiv entgast. Die Gasbrunnen sind über Gassaugleitungen mit den am Deponierand aufgestellten Gassammelstationen verbunden. Über Gassammelleitungen wird das Gas von den Gasunterstationen zur Verdichterstation gefördert und einem Blockheizkraftwerk zugeführt. Die im Blockheizkraft erzeugte Wärme wird als Prozesswärme in der Sickerwasserbehandlung genutzt. Der Strom wird bis auf den Eigenverbrauch der Anlagen am Standort veräußert.

Altdeponie Borken

HOXFELD

Die ca. 22,2 ha große Deponie Borken-Hoxfeld wurde seit 1972 für die Ablagerung von Siedlungsabfällen (heutige Deponieklasse II) betrieben. Es wurden ca. 2,3 Mio. m³ Abfälle eingelagert. Die ca. 18 ha große Altdeponie umfasst die gesamte Deponie einschließlich des Eingangsbereiches mit Ausnahme der Deponie-Norderweiterung. Sie besteht aus den Teilflächen Altbereich (mittlerer Teil der Altdeponie; 1972 – 1998) und wurde 1979 und in den 80er Jahren mehrfach erweitert(1. Erweiterung (westlicher Teil der Altdeponie; 1979 – 2002)) und s.g. Betriebsdeponie mit 1. und 2. Teilfläche (östlicher Teil der Altdeponie; 1991 – 1995)). Zur langfristigen Sicherung der Altdeponie, die nicht basisabgedichtet ist (die Dichtungsfunktion im Sohlbereich übernimmt hier der sehr gering durchlässige Ratinger Ton), wurde 1996 eine Dichtwand mit Umschließung desgrößten Teils der damaligen Deponiefläche (mit Ausnahme des östlichen Außenrands entlang der Kreisstraße K 50) errichtet. Die Sohle der teilweise in Austonungen angelegten Altdeponie liegt z.T. unter dem Grundwasserdruckspiegel des die Tone unterlagernden Hauptgrundwasserleiters (Walsumer Meeressande). Von 2002 bis 2005 wurde die ca. 3 ha große TASi-konform angelegte und basisabgedichtete Nord-Erweiterung betrieben (Einlagerung von hausmüllähnlichem Gewerbeabfall und vorbehandeltem Hausmüll (MBA-Output)). Deren Schüttkörper lagert der Betriebsdeponie auf deren Nordböschung auf.

Mit Beendigung der Abfalleinlagerung wurde die Deponieoberfläche generell mit verdichtetem, bindigen Boden temporär abgedichtet (Schichtdicke ≥ 0,3 m).Teile der Deponieoberfläche der Altdeponie (Süd- Ost- und Westrand sowie Teile des Plateaus) sind bereits endabgedichtet worden. Als weitere Baumaßnahmen verbleiben zwischen 2017 und 2019 die Bauabschnitte 4 bis 6 mit jeweils rund 3,2 ha.

  • Das Oberflächenabdichtungssystem ist wie folgt aufgebaut:
  • Rekultivierungsschicht (Reku-Schicht), humusreich 0,4 m,
  • Rekultivierungsschicht (Reku-Schicht), humusarm 0,8 m,
  • Dränmatte,
  • Kunststoffdichtungsbahn (KDB) aus HD-PE d ≥ 2,5 mm,
  • geosynthetische Dichtungsbahn (Bentonit-Matte),
  • Tragschicht, d ~ 0,1 m,
  • gasgängige Tragschicht, d ~ 0,35 m,
  • Profilierungsschicht, d ~ 0,4 m.

Die Deponie Borken-Hoxfeld verfügt über ca. 2.500 m lange spülbare Sickerwasserdränagen und -leitungen. Das Sickerwasser wird über zwei Pumpwerke (Hauptpumpwerk im Südwesten, Pumpwerk nahe Eingangsbereich) über eine gemeinsame etwa 5,6 km lange Druckrohrleitung zur Sickerwasserbehandlungsanlage auf dem Gelände der Kläranlage Borken gepumpt. Das Reinigungsverfahren für das Sickerwasser besteht aus einer biologischen Reinigung mit anschließender Aktivkohleadsorption. Das so vorbehandelte Sickerwasser wird anschließend in der kommunalen Kläranlage Borken weiter gereinigt.

Das anfallende Deponiegas wird durch vertikale Gaskollektoren und über in der Gasdränschicht verlegten Dränagen aktiv entgast. Die Gasbrunnen sind über Gassaugleitungen mit den am Deponierand aufgestellten Gassammelstationen verbunden.
Über Gassammelleitungen wird das Gas von den Gasunterstationen zu einer Verdichterstation und dort über eine Mikrogasleitung zum Kreishaus Borken gefördert. Dort wird das Deponiegas in einem Blockheizkraftwerk verwertet. Die anfallende Wärme und der erzeugte Strom wird zur Versorgung des Kreishauses genutzt.

Boden- und Bauschuttdeponie

AHAUS-WÜLLEN-BARLE

Die von 1989 bis 1997 betriebene Boden- und Bauschuttdeponie Ahaus-Wüllen des Kreises Borken liegt in einem insgesamt ca. 7,3 ha großen Abgrabungsbereich, dessen südwestliche Teilfläche teilweise schon vor Inbetriebnahme der Deponie wieder verfüllt war (Altverfüllung, Verfüllung Lukassen). An diese älteren, heute wieder als Weideflächen genutzten Verfüllungen schließt sich im Nordosten die etwa 1 ha große Boden- und Bauschuttdeponie des Kreises Borken an. Im Nordwesten grenzt die Deponie an die in Grubenlage befindliche Bauschuttaufbereitungsanlage der Fa. Lukassen.

Für die Ablagerung waren die Abfallarten Bodenaushub, Bauschutt ohne Industrieabbruch, Straßenaufbruch ohne teerhaltige Beimengungen und Gießerei-Altsand genehmigt. Gemäß der Abbaugenehmigung von 1983 war für die Sandgrube eine Abbautiefe bis max. 2 m über mittleren Grundwasserständen vorgegeben (ohne Angabe von NN-Höhen).

Zur Rekultivierung der Altdeponie ist auf einer Fläche von ca. 5.000 m² die Aufbringung einer Oberflächenabdeckung geplant.

Boden- und Bauschuttdeponie

BORKEN-HOXFELD

Die Boden- und Bauschuttdeponie Borken-Hoxfeld liegt – getrennt durch die K 50 – östlich der Deponie Hoxfeld. Sie wurde von 1983 bis 2004 betrieben, es wurden ca. 60.000 m³ Bauschutt und Bodenaushub eingebracht.

Die Deponie wurde als Grubendeponie im nördlichen Teil einer etwa 10 – 12 m tiefen Abgrabung der dort anstehenden Lehme und Tone (Geschiebelehm, Ratinger Ton) auf einer Fläche von ca. 1 ha angelegt. Die Deponiebasis liegt gemäß einer Tiefenlotung des im zentralen Bereich vorhandenen, im Tiefpunkt der Deponie angelegten Kontrollschachtes bei ca. 38,39 m ü.NN. Damit liegt sie über dem Grundwasserdruckspiegel des die Tone unterlagernden Hauptgrundwasserleiters (Walsumer Meeressande).

Die Deponie wurde in 2007 oberflächenabgedichtet (0,5 m mineralische Dichtung, darüber 1,6 m ReKu-Boden als Wasserhaushaltsschicht). Die Fläche ist mit Bäumen bepflanzt worden und soll langfristig in den umgebenden bestehenden Wald eingegliedert werden. Aus dem Kontrollschacht wird im Bedarfsfall Sickerwasser abgepumpt und über eine ca. 40 m lange Druckrohrleitung in den Straßenrandgraben der K 50 eingeleitet.